Dampfzentrale
Marzilistrasse 47 3005 Bern
Mittwoch, 28. August 2019
17.30 Uhr
Teilnehmende
Jungtalente und erfahrene Entrepreneurs begrenzt auf 100 Personen (by invitation only)
Künstler
keynote | Deutsch
Wolfgang Beltracchi kam als Sohn eines Kirchenmalers zur Welt. Bereits in jungen Jahren eignete er sich die Grundlagen seines tiefen künstlerischen Verständnisses und seiner technischen Fähigkeiten an. Die Kunstschule lehnte das Ausnahmetalent zunächst ab, weil seine Arbeiten für zu gut befunden wurden, um von ihm im jugendlichen Alter gemalt worden zu sein. Beltracchi verfügt über ein unglaubliches visuelles Gedächtnis und kann beidhändig malen. Diese Gabe befähigte ihn, die malerische Handschrift berühmter Maler nachzuempfinden und neue Bilder in ihrem Stil zu malen. Er handelte mit selbstgemalten Bildern, fügte aber die Unterschriften der grossen Meister hinzu. «Nach 20 Jahren glaubst du selbst nicht mehr daran, dass die Signaturen falsch sind.» Seine Bilder waren so meisterhaft, dass Experten sogar bei Motiven aus dem 17. Jahrhundert die Echtheit bestätigten. Peter Marthaler bestätigte Beltracchi ein geniales Geschäftsmodell. «Ich hatte weniger Arbeit, habe mehr verdient und mehr Spass gehabt. Irgendwann kosteten meine Bilder Millionen; da macht man nicht mehr so viel,» schmunzelt Beltracchi. 2010 flog alles auf; das «Titan-Weiss» wurde ihm zum Verhängnis – Beltracchi wurde wegen Urkundenfälschung verurteilt und verbüsste seine Strafe im offenen Vollzug. Marthalers Frage, ob er bereue, was er getan habe, kommentierte Wolfgang Beltracchi mit «Ich wollte eh aufhören. Ich hatte noch 2 Bilder für 10 Millionen Euro im Verkauf und hatte den Plan, einen Palazzo in Venedig zu kaufen und dort die Renaissance zu studieren.» Heute lebt und arbeitet er mit seiner Frau am Vierwaldstädter See. Er widmet sich der Malerei, Graphik, Zeichnung und Bildhauerei. Zudem ist er Autor und Filmemacher, verfasst Drehbücher und produziert Videoclips.